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B.Sc. (Sozioinformatik) (m/w/d)

RPTU - Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau

Anbieter

Kaiserslautern

Standort

Abitur (allg. Hochschulreife)

Voraussetzung (mind.)

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Wissenschaftlich
Unternehmerisch
Sozial

Profil der Stelle

Wintersemester

Antrittsdatum

Beschreibung

Inhalt
In den letzten Jahren hat sich immer mehr gezeigt, dass Softwaresysteme das Potenzial für tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen haben. Beispiele dafür sind die neuen Kommunikationsmöglichkeiten auf sozialen Netzwerkplattformen wie Facebook, die Software liquidFeedback, die von der Piratenpartei für ihre demokratische Entscheidungsfindung genutzt wird, aber auch Software, die mehr im Verborgenen arbeitet, wie die smarten An- und Verkaufsprogramme, die mit Hochgeschwindigkeit Aktien an den Börsen handeln, und dabei in Minutenschnelle Aktienwerte vernichten können.

An diesen Beispielen wird schon deutlich, dass nicht jede computergestützte Informationsverarbeitung auch jedem Bürger und jeder Bürgerin gleich gut gefällt: manche Softwareprojekte sind von vornherein zum Scheitern verurteilt, wie zum Beispiel die Idee, die Kreditwürdigkeit einer Person unter anderem danach zu bewerten, mit wem sie auf einer sozialen Netzwerkplattform Kontakt pflegt. Nach publik werden dieser Forschungsidee im Jahr 2012 regte sich soviel Widerstand, dass die beteiligten Personen und Institutionen das Projekt schnell fallen ließen.

Es wird daran deutlich, dass Software heutzutage nicht mehr ein einfaches Produkt ist, sondern in einem sehr spezifischen, sozialen Kontext eingebettet ist. Mensch - Organisation - Gesellschaft und Software bilden hierdurch ein komplexes soziotechnisches System, das neue Forschungsfragen und Anwendungsfelder mit sich bringt.

Um den wachsenden Bedarf an Sozioinformatikerinnen und Sozioinformatikern zu decken, bietet der Fachbereich Informatik in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen Wirtschaftswissenschaften und Sozialwissenschaften den deutschlandweit einzigartigen Bachelor- und Masterstudiengang Sozioinformatik an.

Die Sozioinformatik beschäftigt sich vorrangig mit der Analyse und Modellierung der Wechselwirkungen von Gesellschaft und Informatik, der Co-Evolution von gesellschaftlichen Normen und Prozessen, und der Software, die sie dabei unterstützt. Um diese Wechselwirkung zu verstehen, vermitteln wir in den Bachelor- und Masterstudiengängen Sozioinformatik:
• die notwendigen Grundlagen der Informatik,
• Methoden aus der empirischen Sozialforschung und der Psychologie,
• die mikroökonomischen und spieltheoretischen Modelle der Wirtschaftswissenschaftler,
• einen profunden ethischen Standpunkt im Dialog mit der Philosophie,
• und nicht zuletzt ein gutes Verständnis der Rechtslage.

Dabei geht es in der Informatik vor allem auch um neuartige Modelle, die dabei helfen sollen, den spezifischen Herausfordernungen von sozial eingebetteter Software zu begegnen. Dementsprechend enthält der Informatik-Teil des Studienplans insbesondere Methoden des Software Engineerings, Vorlesungen zu Informations- und Kommunikationssystemen, zu Projektmanagement und zu webbasierten Softwaresystemen (Web 2.0, Internetsicherheit, ...). Um diese umfangreichen Kenntnisse in einen einzigen Studiengang integrieren zu können, wurden bei diesem Studiengang auf Vorlesungen aus der höheren Mathematik, der Theorie der Informatik und den technischen Grundlagen von Computern weitgehend verzichtet.
Aufbau
Das Bachelorstudium ist in vier Blöcke gegliedert. Die drei Blöcke Informatik, Wirtschaft und Recht sowie Psychologie und Gesellschaft umfassen grundlegende Lehrveranstaltungen der drei beteiligten Fachbereiche Informatik, Wirtschaftswissenschaften und Sozialwissenschaften und damit eine Auswahl aus deren zentralen Lehrangeboten. Der Block Sozioinformatik und Methodik enthält für den Studiengang Sozioinformatik spezifische Vorlesungen, Hausarbeit und Projekt sowie einen Wahlpflichtteil mit einer eingeschränkten individuellen Wahl von Modulen.

Informatik
Was ist technisch machbar, wo gibt es ganz prinzipielle Grenzen? Im Block „Informatik“, der die Grundlagen des technischen Rahmens realisiert, beschäftigen sich die Lehrveranstaltungen mit der Softwareentwicklung und den technischen Gegebenheiten. Sie geben auch einen kleinen Einblick in die theoretischen Grundlagen der Informatik, soweit sie für diesen Bereich nötig sind. Hier geht es um große, oft auch verteilte Systeme, die den Menschen Zugang zu großen Datenmengen ermöglichen, z.B. Cloud Computing, Informationssysteme, service-orientierte Architekturen und Mobilität in verteilten Systemen.

Wirtschaft und Recht
Neue Softwaresysteme unterliegen wie alle anderen Produkte geltendem deutschen und internationalen Recht. So sind unter anderem Gewährleistung, geistiges Eigentum, oder Datenschutz auf rechtlicher Ebene geregelt. Viele Computersysteme werfen aber auch völlig neue Probleme auf, die bisher rechtlich unklar sind. Bei der Erstellung der Softwaresysteme spielen außerdem ökonomische Aspekte eine große Rolle.

Psychologie und Gesellschaft
Die Gesellschaft muss immer wieder zwischen dem Recht des Einzelnen und dem Nutzen für die Gesellschaft abwägen. Durch neue, computervermittelte Arten der Kommunikation und Vernetzung, aber auch durch Vereinfachung von Produktionswegen werden neue gesellschaftliche Fragen aufgeworfen. Mobbing, Aufrufe zur Lynchjustiz, Verabredung zum Aufstand, aber auch Sturz einer Diktatur, gemeinsames Arbeiten an Großprojekten: warum verhalten wir uns im Netz oftmals anders als im realen Leben? Diesen Aspekten widmen wir uns unter soziologischen und psychologischen Perspektiven.

Sozioinformatik und Methodik
Der Block Sozioinformatik enthält die studiengangspezifischen Module und führt die Kenntnisse aus den Modulen der Grundlagenblöcke zusammen. Eine zentrale Rolle spielt das Projekt „Agile Methoden“.

Bachelorarbeit
Die Abschlussarbeit soll im Schnittbereich der Informatik und der Bereiche Wirtschaft und Gesellschaft liegen. Als individuelle Arbeit vertieft sie die im Projekt erworbenen Kompetenzen.

https://rptu.de/studienangebot/22770/Informatik-Bachelor-Sozioinformatik

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